Roadtrip Bosnien – Montenegro – Kroatien: Weshalb du jetzt auf den Balkan reisen solltest

Ist der Balkan schon bald das beliebteste Reiseziel in Europa?

Reiseziele auf dem Balkan liegen aktuell voll im Trend: Die meisten Länder erreichst du in maximal zwei Flugstunden ab Deutschland, die Kosten vor Ort sind fast überall deutlich niedriger als in Spanien, Italien und Co., und die meisten Orte auf dem Balkan sind gut mit Bus und Bahn angebunden und damit auch für Interrail oder einen Roadtrip mit öffentlichen Verkehrsmitteln super geeignet. Weil du sicher nicht der einzige bist, der das jetzt erkannt hat, solltest du sofort loslegen und deinen Balkan-Trip planen – am besten noch diesen Sommer :-).

Bucht bei Dubrovnik
Kristallklares Meerwasser, schroffe Felswände und atemberaubend schöne Landschaften – der Balkan mausert sich völlig zu Recht zum Trend-Reiseziel!

So könnte deine Route für 10 Tage auf dem Balkan aussehen:

  • Tag 1-3: Sarajevo (Bosnien und Herzegowina)
  • Tag 3+4: Mostar (Bosnien und Herzegowina)
  • Tag 5-7: Kotor und Umgebung, mit Budva, Perast und Tivat (Montenegro)
  • Tag 8-10: Dubrovnik (Kroatien)
Innenstadt von Dubrovnik
Dubrovnik eignet sich durch seine gute Anbindung hervorragend als Start- oder Endpunkt deiner Balkanreise.

Wenn du länger als 2 Wochen Zeit hast, würde ich in Belgrad in Serbien starten oder noch etwas mehr Zeit in Sarajevo oder in Montenegro einplanen. Der Nationalpark Durmitor im Norden des kleinen Landes soll sich sehr lohnen und ist in einem Tagesausflug ab Kotor zu erreichen.

Stopp 1: Sarajevo, die gebeutelte Stadt

Sarajevo fesselte mich vom ersten Moment an – für mich eine von diesen Städten, in denen ich mich auf Anhieb wohlgefühlt habe! Hier treffen so viele Kulturen und Religionen aufeinander, die uns vorbildlich vorleben, wie ein friedliches Neben- und sogar Miteinander aussehen kann.

Altstadt von Sarajevo
Die Altstadt von Sarajevo bezeichnen viele als „Klein-Jerusalem“, weil hier Moscheen, Kirchen und Synagogen direkt nebeneinander liegen.

Die Altstadt von Sarajevo ist gut erhalten und lädt mit ihren vielen kleinen verwinkelten Gassen stundenlang zum Stöbern und sich-treiben-Lassen ein. Du entdeckst sicher das eine oder andere tolle Souvenir – zum Beispiel Mokka-Tassen aus Kupfer, tollen selbstgemachten Schmuck oder bunte Keramik.

Über allem schwebt der Geruch von Wasserpfeife und Holzfeuer, auf dem Ćevapčići gegrillt wird.

Basar in der Altstadt von Sarajevo
In der Altstadt von Sarajevo gibt es sogar einen Basar und jede Menge kleiner Gassen mit Verkaufsständen und Restaurants.

Sarajevo hat im Laufe der Geschichte einiges mitgemacht. 1914 wurde hier Erzherzog Franz Ferdinand erschossen, was wenig später zum Ersten Weltkrieg führte. 1984 war die Stadt Austragungsort der Olympischen Winterspiele, was Sarajevo für kurze Zeit ins Licht der Weltöffentlichkeit rückte. Keine 10 Jahre verschaffte ein anderes Ereignis Sarajevo erneut größte internationale Aufmerksamkeit – aus einem viel tragischeren Grund.

Lateinerbrücke von Sarajevo
In der Nähe der Lateinerbrücke fand das Attentat auf Erzherzog Franz Ferdinand statt.

Sarajevo im Bosnienkrieg – eine Stadt in Trümmern

Der Bosnienkrieg und die Belagerung Sarajevos von 1992 bis 1995 prägen das Stadtbild und die Menschen bis heute. Sarajevo stand in dieser Zeit unter Dauerbeschuss, der nach aktuellen Schätzungen rund 11.000 Menschen, darunter viele Kinder, das Leben kostete und weitere 56.000 teils schwer verletzte.

Wenn man sich Bilder der zerbombten Stadt ansieht, ist es ein wahres Wunder, wie lebendig Sarajevo heute wirkt. Viele moderne Gebäude prägen das Stadtbild, gleichzeitig sind aber noch immer an vielen Hauswänden alte Einschusslöcher zu sehen.

Hauswand mit Einschusslöchern in Sarajevo
Der Bosnienkrieg von 1992 bis 1995 ist in Sarajevo immer noch allgegenwärtig.

Sarajevo selbst liegt in einem Talkessel. Die Berge ringsum waren während der Belagerung durchgehend besetzt und boten Scharfschützen und Panzern beste Sicht.

Rosen von Sarajevo
Einschlagsspuren von Granaten, die „Rosen von Sarajevo“, die später mit rotem Harz ausgegossen wurden, erinnern heute überall in der Stadt an die rund 11.000 Opfer auf bosnischer Seite.

Wenn du Sarajevo besuchst, ist es ein absolutes (und wichtiges) Muss, dich mit der Geschichte der Stadt zu beschäftigen. Deine erste Anlaufstelle ist die Touristeninformation im Stadtzentrum. Sie bietet für 15 Euro eine zweistündige Tour zum „Tunnel of Hope“ an, durch den während der Belagerung überlebenswichtige Waren, Medikamente und andere Güter in die Stadt gelangten.

Im Rahmen der Tour besucht ihr auch das kleine Tunnel-Museum von Sarajevo (Tunel Spasa) der Nähe des Flughafens, in dem du ein Stück des ehemaligen Fluchttunnels durchqueren kannst. Die Tour lohnt sich schon deshalb, weil du höchstwahrscheinlich mit einem Guide unterwegs bist, der als Zeitzeuge vom Krieg berichten kann.

Tunnel.Museum in Sarajevo
Unter diesem Haus endete der „Tunnel of Hope“, der während der Belagerung Sarajevos unter dem Rollfeld des Flughafens verlief. Heute beherbergt das Haut ein kleines Museum.

Ausstellungen und Museen in Sarajevo, die sich wirklich lohnen

Besonders beeindruckend ist das neu eröffnete War Childhood Museum von Sarajevo (Eintritt: 10 KM). Die Ausstellung erzählt anhand verschiedener Exponate wie Teddybären, Fahrränder oder Kleidung ganz persönliche Geschichten derjenigen, die das Grauen des Krieges als Kinder oder Jugendliche erleben mussten. Auch die Ausstellung über das Massaker von Srebrenica in der Galerija 11/07/95 ist sehr sehenswert.

Sarajevo: Anreise und Weiterreise

Der Flughafen von Sarajevo liegt etwas außerhalb der Stadt. In die Stadt kommst du mit dem Flughafen-Bus, der unregelmäßig vor dem Flughafen abfährt, oder mit dem Taxi. Der Bus nach Sarajevo kostet umgerechnet ca 2,50 €, das Taxi 10 €. Es gibt außerdem einen Busbahnhof und einen Bahnhof. Beide erreichst du von der Innenstadt aus zu Fuß in etwa 2 Kilometern. Günstige Direktflüge nach Sarajevo gibt es zum Beispiel von Köln-Bonn.

Stopp 2: Mostar, die geteilte Stadt

Mostar erreichst du entweder mit dem Bus oder dem Zug ab Sarajevo. Ich kann die Zugstrecke Sarajevo-Mostar nur empfehlen, sie gilt als eine der schönsten Europas.

Zugstrecke von Sarajevo nach Mostar
So malerisch ist der Ausblick aus dem Zug zwischen Sarajevo und Mostar.

Die Fahrt dauert ungefähr zweieinhalb Stunden. Am besten erkundigst du dich am Tag vor deiner geplanten Abreise am Bahnhof von Sarajevo, wann ein Zug fährt. Stand Sommer 2017 ist, dass ein Zug morgens um 7 und einer nachmittags um halb 5 fährt. Die wichtigste Sehenswürdigkeit in Mostar ist die berühmte steinerne Brücke Stari most, die ursprünglich aus dem 16. Jahrhundert stammte. Sie wurde im Bosnienkrieg zerstört und später originalgetreu wieder aufgebaut.

Stari most in Mostar
1993 wurde „Stari most“ während des Bosnienkrieges vollständig zerstört und hinterher originalgetreu wieder aufgebaut.

Die Brücke verbindet den eher bosniakisch geprägten Ostteil von Mostar mit dem stärker kroatisch geprägten Westteil. Wenn du Glück hast, kannst du den Einheimischen gegen ein kleines Entgelt bei ihren waghalsigen Sprüngen von der Brücke zusehen – auch wenn das nicht ganz ungefährlich ist. Trotzdem sind die „Brückenspringer von Mostar“ weithin bekannt.

Sonnenuntergang in Mostar
Mostar wirkt im Abendlicht besonders schön – hier der bosniakisch geprägte Ostteil.

Viele Hostels bieten eine Tagestour ab Mostar zu den schönsten Sehenswürdigkeiten der Herzegowina an. Dazu zählen zum Beispiel die Wasserfälle von Kravice, die kleine Stadt Blagaj oder der Wallfahrtsort Međugorje. Wer lieber auf eigene Faust unterwegs ist, kann die Tour durch den Süden von Bosnien auch mit einem Mietwagen machen. Ansonsten lädt Mostar vor allem dazu ein, durch die kleinen Gassen zu schlendern, dich mit Souvenirs einzudecken und viel Eis zu essen.

Stopp 3: Die Bucht von Kotor, Traumziel am Mittelmeer

Nach einer längeren Busfahrt (ca. 6 Stunden) ab Mostar durch die wunderschöne Berglandschaft der Herzegowina und einem unkomplizierten Grenzübergang erreichst du die Bucht von Kotor. Der kleine Ort zählt seit 1979 zum UNESCO Weltkultur- und Naturerbe.

Eine mächtige Stadtmauer umschließt die hübsche Altstadt mit ihren glatten Marmorplatten und schlängelt sich dann den „Heiligen Iwan“, den Hausberg von Kotor, hinauf. Für 3 Euro kannst du die rund 1.500 Stufen zum Fort hinaufsteigen, das auf der Bergspitze thront. Wegen der Sonne solltest du den Berg unbedingt erst in den Abendstunden erklimmen.

Bucht von Kotor abends
Besonders schön ist der Blick über die Bucht von Kotor in den Abendstunden – dann ist der Aufsteig auch nicht mehr so anstrengend.

Ansonsten bietet die Altstadt viele versteckte Ecken und hübsche Cafés, zum Beispiel das Ombra, in dem du hervorragend einen ganzen Nachmittag vertrödeln kannst. Für den kleinen Hunger zwischendurch gibt es Pizza-Slices für 2 Euro bei Pizza Pronto, auch das Eis ist überall hervorragend. Um die Kalorien wieder loszuwerden, kannst du dir ein Fahrrad leihen und auf eigene Faust die Umgebung erkunden – ein Roller tut es aber auch.

Diese Tagesausflüge ab Kotor lohnen sich wirklich:

  • Budva mit seiner hübschen Altstadt und mehreren Bademöglichkeiten (ca. 45 Minuten mit dem öffentlichen Bus ab Kotor)
  • Perast mit den beiden kleinen Inseln St. Georg und St. Marien auf dem Felsen, mit ihrer Kapelle ein bekannter Wallfahrtsort (ca. 20 Minuten mit dem öffentlichen Bus ab Kotor)
  • Die „Great Montenegro Tour“ (39 Euro), buchbar über die 360 Monte Travel Agency – alternativ kannst du die Ziele auch auf eigene Faust mit dem Auto abfahren.
  • Die „North Montenegro Tour“ (39 Euro), buchbar über die 360 Monte Travel Agency
Sonnenuntergang in Kotor, Montenegro
Den Sonnenuntergang in Kotor kannst du besonders gut von einer Bank am Ufer aus beobachten.

Welches Hotel / Hostel in Kotor ist das beste?

Ich kann absolut das Hostel Pupa empfehlen. Es liegt direkt am Wasser, ist brandneu und daher wahnsinnig sauber und nicht so „abgewohnt“ wie manch anderes Hotel.

Hostel Pupa in Kotor
Traumhafte Lage: Das Hostel Pupa in Kotor (2 von links) liegt direkt am Rand der Bucht.

Lesetipp Montenegro: Dieser wunderschöne ZEIT-Artikel beschreibt hervorragend den Zauber von Kotor: „Montenegro: Die Wucht der Bucht

Stopp 4: Dubrovnik, die „Perle der Adria“

Dubrovnik, Perle der Adria
Dubrovnik nennt man nicht ohne Grund die „Perle der Adria“…

Dass Dubrovnik bezaubernd ist, weiß man ja nicht erst seit Game of Thrones. Leider ist das auch Tausenden, wenn nicht Zehntausenden anderer Touristen bewusst, die sich täglich durch die Gassen der Altstadt wälzen. Die Schönheit Dubrovnik kommt so erst in den Abendstunden richtig zur Geltung, wenn es etwas leerer wird und die drückende Hitze nachlässt.

Dubrovnik und Lokrum von oben
Der Hausberg von Dubrovnik bietet einen tollen Blick über die Altstadt und die Insel Lokrum.

Natürlich kannst du in Dubrovnik trotzdem viele schöne Dinge erleben:

  • Mit der Fähre auf die Insel Lokrum fahren, um dort zu wandern und zu baden (130 Kuna)
  • Einen Rundgang auf der mächtigen Stadtmauer von Dubrovnik machen, die die ganze Stadt umgibt (150 Kuna). Tagsüber ist es im Sommer viel zu heiß – schöner und leerer ist es abends ab halb 6.
  • Mit der Gondel auf den Hausberg fahren und den tollen Blick über die Adria-Küste genießen (130 Kuna).
  • Abseits der Hauptstraße durch die Gassen der Altstadt schlendern – abseits der Hauptstraße ist nicht mehr so viel los
  • Sich den Bauch mit Pizza (günstig z.B. bei Oliva, hier gibt es auch einzelne Stücke), Eis (am besten bei „Ice in Dubrovnik“ in der Hauptstraße, Kugel 14 Kuna, Bezahlung auch in Euro möglich) und Aperol Spritz vollschlagen (egal wo)
  • Für Serienjunkies: Die unvermeidliche Game-of-Thrones-Stadtführung durch Dubrovnik mitmachen (kann man überall in der Stadt buchen)
  • In einer der kleinen Buchten relaxen, baden oder ein Kayak leihen und (unter Aufsicht) auf Meer rausfahren
Segler vor Dubrovnik
In der Sommerzeit machen viele Segel-Urlauber einen Zwischenstopp im Hafen von Dubrovnik.

Mein persönliches Dubrovnik-Fazit: Eine Nacht statt zwei hätte auch gereicht. Gerade nach der entspannten Zeit in Kotor fand ich Dubrovnik vor allem heiß und stressig durch die Menschenmassen. Ich kam kaum vorwärts, die Preise sind überall ziemlich happig und außerhalb eines Restaurants einen Platz im Schatten zu finden, war auch gar nicht so einfach.

Stadtmauer von Dubrovnik
Die mächtige Stadtmauer ist komplett begehbar – ein Rundgang ist ein Muss bei einer Reise nach Dubrovnik!

Pluspunkte: Es gibt steinerne Brunnen mit kühlem, kostenlosen Trinkwasser und gegen Abend lässt sich dann auch erahnen, wieso die Stadt als „Perle der Adria“ gilt. Für ein Hotel in Dubrovnik schau am besten möglichst frühzeitig auf booking.com, Airbnb und anderen Buchungsportalen nach guten Angeboten. Mein Hostel konnte mich leider allenfalls durch seine Lage überzeugen und bekommt daher hier keine Empfehlung.

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3 Kommentare Gib deinen ab

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