Wo ist der höchste See der Welt am schönsten – in Peru oder in Bolivien?
Bei deiner Reise nach Bolivien gehört der Titicacasee unbedingt auf die Bucket List. Der Binnensee liegt auf stolzen 3.818 Metern Höhe im Altiplano, dem Anden-Hochland von Peru und Bolivien. Damit ist er der höchstgelegene kommerziell schiffbare See der Welt und der zweitgrößte See in Südamerika.
Peru und Bolivien gehört jeweils etwa die Hälfte des Titicaca-Sees. Wenn du dich entscheiden musst, solltest du das bolivianische Ufer vorziehen und nach Copacabana fahren. Puno, den größten Ort auf der peruanischen Seite,brauchst du nicht zu besichtigen. Die größte Sehenswürdigkeit hier sind die schwimmenden Schilfinseln der Urus, die aber sehr touristisch sind.

Einreise light: So entspannt läuft es an der Grenze zwischen Peru und Bolivien
Ich bin mit dem Bus von Arequipa nach Puno gefahren, habe hier nur übernachtet und am nächsten Tag direkt einen Bus nach Bolivien genommen. Jeden Tag fahren mehrere Busse von Puno nach Copacabana in Bolivien. Kauf dir aber möglichst früh ein Ticket am Busbahnhof von Puno, um keinen Tag zu verlieren.
Damit du Puno überhaupt wieder verlassen darfst, musst du 1,50 Soles „Ausreisesteuer“ bezahlen. Dafür gibt es am Busterminal von Puno einen Schalter, an dem dir ein gelangweilter Beamter einen Stempel auf dein Busticket drückt.
Die Fahrt selbst verläuft weitgehen ereignislos. Während der Bus über steinige Straßen Richtung Bolivien holpert, kritzeln alle Bus-Insassen mühsam ihre Angaben auf die endlos langen Formulare für Zoll und Einreise. Der Fahrer lässt sich durch die schlechten Straßenverhältnisse nicht beirren und kurvt seelenruhig um kläffende Straßenhunde und tiefe Schlaglöcher herum.
Drei Stunden später wirft euch der Busfahrer gesammelt an der Grenze zwischen Peru und Bolivien aus dem Bus. Der Grenzposten ist äußerst unspektakulär, ein kleines Häuschen im Niemandsland. Am Grenzposten in Peru gibst du die peruanische Einreisekarte Tarjeta andina de migracion ab. Wenn du sie verloren hast, darfst du zwar ausreisen, musst aber eine Strafe bezahlen. Ein paar Meter weiter hocken die bolivianischen Grenzbeamten im Hoodie unter einem Porträt von Evo Morales und hauen unbeeindruckt im Akkord Stempel in die Pässe der Touristen.

Kurze Zeit später erreicht der Bus dann auch schon Copacabana. Bei mir checkten fast alle Reisenden direkt im Hotel Mirador ein, vor dem der Bus anhielt. Zufällig (?) hatte der Busfahrer auch gleich einen tollen Rabatt parat…
Kaufe dir am besten direkt nach der Ankunft in Copacabana dein Ticket für den Rückweg, zum Beispiel den Nachtbus von Copacabana nach Cusco. Transcopacabana bietet einen direkten Bus nach Cusco ohne Umsteigen in Puno an. Schaut einfach auf den Schildern der kleinen Agenturen, welche Bustickets sie verkaufen. Dann ist es höchste Zeit, dich zurückzulehnen und den Sonnenuntergang am Titicaca-See zu genießen.

Der nächste Morgen: Nur wer früh aufsteht, schafft es auf die Isla del Sol
Wenn du Zeit hast, kaufe dir direktein Ticket für das Boot zur Isla del Sol. Ihr könnt die Ticket-Agenturen im Zentrum von Copacabana nicht verfehlen. Auch am Hafen stehen Verkäufer, falls ihr spät dran seid.
Die Fahrt zur Isla del Sol und zurück kostet dich überall zwischen 25 und 30 Bolivianos. Täglich gibt es zwei Überfahrten: Um 8:30 und um 13:30 Uhr. Wenn du das spätere Boot nimmst, musst du auf der Isla del Sol übernachten, weil das letzte Boot zurück schon um 15:30 fährt und die Überfahrt zur „Sonneninsel“ schon bei ruhigem Wellengang etwa 90 Minuten dauert.
Das kannst du auf der Isla del Sol unternehmen
Die Boote legen auf der Isla del Sol zuerst im Süden und dann noch einmal im Norden an. Wenn du keine Wanderung machen willst, nimm den ersten Halt, ansonsten den zweiten. Von dort schlängelt sich ein etwa 11 Kilometer langer Wanderweg quer über die Insel bis zum Hafen im Süden. Dort legt das Boot um 15:30 Uhr wieder ab und erreicht Copacabana um 17 Uhr.

Am Hafen warten private Guides für eine Wanderung über die Insel, auf die du aber verzichten kannst. Es gibt nur einen Weg, und den kannst du gar nicht verfehlen. Damit du den Wanderweg beschreiten darfst, bezahlst du einmalig am Anfang 15 Bolivianos Eintritt.

Der Wanderweg führt auf und ab, aber mit verkraftbaren Höhenunterschieden. Trotzdem bewegst du dich natürlich ständig auf einer Höhe zwischen 3.800 und 4.000 Metern in entsprechend dünner, sauerstoffarmer Luft. Auch die Sonne knallt ordentlich – unbedingt Sonnencreme, Kopfbedeckung und viel Wasser einpacken und regelmäßig Pausen machen.

Weil die Wanderung in der Höhe anstrengend für den Körper ist, brauchst du gut drei Stunden bis zum Hafen im Süden. Unterwegs halten dich immer wieder Bolivianer auf und verkaufen dir mäßig offiziell aussehende Tickets, quasi ein Wegzoll. Ich habe nie herausgefunden, wie offiziell das wirklich ist. Aber bei umgerechnet 50 Cent pro Ticket ist das auch egal – die Leute hier haben ohnehin so wenig.
Lohnt es sich, auf der Isla del Sol zu übernachten?
Viele Reisende nutzen die Abgeschiedenheit der Isla del Sol, um sich vorübergehend aus der Welt auszuklinken. Eine Unterkunft auf der Isla del Sol findest du, indem du in einem der einfachen Gästehäuser nachfragst.
Für die Menschen, die hier leben, ist die Zimmervermittlung ein willkommener Zusatzverdienst, denn das Leben auf der Insel ist mühsam und voller schwerer Arbeit. Als ich den südlichen Hafen erreichte und auf das Boot um 15:30 Uhr wartete, war gerade eine Reihe von Booten eingetroffen. Die Bewohner der Isla del Sol bepacken ihre Esel mit Lebensmitteln und anderen Waren, bis sie kaum noch laufen können, und schaffen so alles mühevoll in die höher gelegenen Dörfer.

Copacabana – wie reist du von hier aus am besten weiter?
Von Copacabana kannst du entweder zurück nach Puno oder Cusco in Peru oder weiter nach La Paz reisen. Natürlich gibt es noch weitere Optionen, aber dies sind die gängigsten Ziele. Ich habe mich für den Nachtbus nach Cusco entschieden, der um 18 Uhr in Copacabana startet und rund 10 Stunden nach Cusco benötigt. Eine etwas längere Pause gibt es gegen 10 Uhr noch mal in Puno – ansonsten ist es perfekt, um keinen Tag zu verlieren und bequem am nächsten Tag in Peru aufzuwachen!

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Tolle Fotos und ein sehr interessanter Bericht! Ich fahre im nächsten Jahr nach Puno und zum Titicacasee und freue mich jetzt noch mehr darauf!
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Viel Spaß!! Die Gegend ist wirklich wunderschön.
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