Rosch ha-Schana – Jüdisches Neujahr in Israel feiern

Jüdisches Neujahr in Israel feiern: ein ganz besonderes Erlebnis

Jüdische Feiertage stehen in Israel oft ganz im Zeichen der Familie und der Gastfreundschaft. Meine Reisebegleitung und ich hatten das große Glück, dass das jüdische Neujahr Rosch ha-Schana in den Zeitraum unserer Israel-Reise fiel. So durften wir die Feiertage bei einer befreundeten israelischen Familie begehen.

Schon Tage vorher gab es in unserer Gastfamilie kaum noch ein anderes Thema, es wurde eingekauft und ein üppiges Festmahl geplant. Natürlich unterscheiden sich die Traditionen und Bräuche zu Rosch ha-Schana, ähnlich wie bei uns an Weihnachten oder an Silvester, aber von Familie zu Familie. Wie man die Feiertage begeht, hängt auch davon ab, wie streng religiös die Familie lebt.

(Religiöse) Traditionen zu Rosch ha-Schana – Speisen und Bräuche

Am Vorabend von Rosch ha-Schana luden unsere Gastgeber Bekannte ein, die ganze Familie ist versammelt, auch Kinder, die längst woanders leben, kamen zum Fest nach Hause.

Pünktlich zum Sonnenuntergang ging es los. Zuerst las der älteste, längst erwachsene Sohn aus der Thora vor. Nacheinander reichten wir dann uns einen Kelch mit Wein und eine Schale voll mit Honig gesüßten Apfelscheiben herum, aus der sich jeder ein Stück nehmen durfte – „damit das neue Jahr süß wird„. Dazu gibt es Granatäpfel mit vielen Kernen. Man bittet nämlich darum, dass so viele Wünsche im neuen Jahr erfüllt werden wie ein Granatapfel Kerne hat. Traditionell wird auch ein Fischkopf serviert, der „den Kopf des neuen Jahres“ symbolisiert. Das ist übrigens auch die wörtliche Übersetzung von Rosch ha-Schana.

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Die Speisen, die an Rosch ha-Schana gegessen werden, symbolisieren Süße und Fülle.

Als Hauptmahlzeit kommen viele traditionelle jüdische Speisen auf den Tisch, zum Beispiel Gefillte Fisch (kein Schreibfehler, das heißt auf Jiddisch wirklich so), Klöße aus fein gehacktem Fisch, und gefüllter Hammelhals.

Shanah Tovah – Frohes Neues Jahr!

Ähnlich wie man sich bei uns ein frohes neues Jahr wünscht, wünscht man sich in Israel ,,Shanah Tovah“ (שָׁנָה טוֹבָה). Orthodoxe Familie sprechen auch religiöse Wünsche und Segnungen aus. An Rosch ha-Schana selbst besuchte „unsere“ Familie gemeinsam die Synagoge, die vorwiegend in weiß ausgekleidet und geschmückt ist.

Jüdische Feiertage beinhalten oft auch Familienbesuche. In Israel, zumindest in unserer Gastfamilie, ist der Familiensinn sehr wichtig, deshalb werden bei jeder Gelegenheit ausführlich die Befindlichkeiten sämtlicher naher und entfernter Verwandten und Bekannten besprochen. Und Feiertage bieten sich da natürlich an.

Über jüdische Feiertage nach Israel reisen? Das solltest du wissen

Für uns endete das Fest am ersten Neujahrstag schon gegen Mittag, denn wir wollen noch weiter nach Tel Aviv und von dort nach Jerusalem. Bekannte brachten uns zum Glück mit dem Auto hin. Wie am Sabbat fahren nämlich an Feiertagen keine öffentlichen Verkehrsmittel. Die Geschäfte sind geschlossen, und das ganze Leben ist plötzlich ganz entschleunigt. Das ist auf der einen Seite spannend, weil du eine außergewöhnliche Seite der Kultur und Religion kennen lernst. Wenn du aber eine einwöchige Reise nach Israel planst und davon vier Tage durch jüdische Feiertage und Sabbat belegt sind, musst du eventuell einige Abstriche bei der Reiseplanung machen.

Vor einer Israel-Reise solltest du deshalb auf jeden Fall einen jüdischen Kalender bzw. die jüdische Zeitrechnung zu Rate ziehen, um zu checken, ob Feste in den Reisezeitraum fallen. Außerdem sind einige jüdische Feiertage nie am gleichen Tag. Rosch ha-Schana fällt beispielsweise immer in den September oder die erste Oktoberhälfte.  Andere wichtige jüdische Feiertage sind Jom Kippur, Passach, Chanukka und Sukkot, das Laubhüttenfest. Auch die solltest du vor Buchung der Reise nach Israel checken.

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