Die Heilige Stadt Jerusalem ist weltweit einmalig
Jerusalem ist eine der ältesten Städte der Welt und wird von Christen, Muslimen und Juden gleichermaßen als Heilige Stadt angesehen. Entsprechend begegnen sich hier überall Tradition und Moderne. Zur politischen Lage im Land möchte ich hier nichts sagen – dazu soll sich jeder selbst eine Meinung bilden. Stattdessen möchte ich lieber davon erzählen, wie ich Jerusalem erlebt habe und was zu den Must-Sees gehört.

Bewegend: Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem
Vor den Toren von Jerusalem liegt die 1953 gegründete Gedenkstätte Yad Vashem, die du mit der Straßenbahn erreichst. Fahr dazu einfach bis zur Endstation Herzlberg.
Yad Vaschem erinnert an die nationalsozialistische Judenverfolgung und hat jährlich mehr als zwei Millionen Besucher. Auf unserem Weg dorthin begegnen dir möglicherweise schon junge Soldaten, die das gleiche Ziel haben wie du. Nach ein paar Tagen in Israel hast du dich an den Anblick sicher bereits gewöhnt.

In der Gedenkstätte selbst ist es natürlich nicht erlaubt Fotos zu machen, und das ist wirklich auch das, was einem als allerletztes in den Sinn kommt.
Neun Galerien zeigen in chronologischer Reihenfolge mit Videoinstallationen, Fotos, Dokumenten und anderen Ausstellungsstücken den Verlauf vom jüdischen Leben vor dem Holocaust bis hin zu Zeitzeugen-Berichten nach Kriegsende.
Sehr bewegend sind auch die Denkmäler, die sich über das ganze Gelände verteilen: die „Halle der Erinnerung„, in der eine Gedenkflamme für die Opfer des Holocaust brennt. Das „Denkmal der Kinder„, das an die 1,5 Millionen Kinder erinnert, die von den Nazis ermordet wurden. Oder die „Halle der Namen„, in der die Namen der jüdischen Opfer des nationalsozialistischen Massenmordes gesammelt werden. Nmm dir nach dem Besuch der Gedenkstäte am besten erst mal nichts Konkretes vor. Du wirst die Zeit brauchen, um all die Eindrücke erst mal zu verarbeiten.
Verirren mit Plan: Diese Sehenswürdigkeiten in Jerusalem schaffst du locker an einem Nachmittag
Mit der gleichen Straßenbahnlinie, die übrigens die einzige in Jerusalem ist, fährst du zurück in Richtung Altstadt, in der fast alle wichtigen Sehenswürdigkeiten von Jerusalem liegen. Hier findest du einen Plan, wie du deinen Besuch in der Altstadt am Sinnvollsten aufbaust.

Die Altstadt von Jerusalem ist umgeben von einer prächtigen Stadtmauer, die nur durch den Tempelberg unterbrochen wird. Insgesamt führen acht Tore ins Innere der Stadt: das Damaskus-Tor und das Herodes-Tor im Norden, das Jaffator im Westen, an dem die wichtige Jaffa-Straße endet, im Süden das Dungtor und das Zionstor und im Osten das Löwentor. Im Inneren spürst du direkt die historische und religiöse Bedeutung der Stadt an allen Ecken.

Insgesamt teilt sich die Altstadt in Jüdisches Viertel, Christliches Viertel, Muslimisches Viertel und Armenisches Viertel. Die verwinkelten Gassen der Altstadt von Jerusalem mit Stadtplan-App zu besichtigen, stellt sich nach etwa drei Minuten als Ding der Unmöglichkeit heraus, es sei denn, du möchtest an jeder Ecke stehen bleiben und mühsam deine Position herausfinden. Das macht nicht nur wenig Spaß, sondern hindert auch den stetigen Strom von Besuchern am Weitergehen.
Da die Altstadt insgesamt nur etwa einen Quadratkilometer groß ist, findest du früher oder später sowieso jede bekannte Sehenswürdigkeit und spürst ganz nebenbei noch einige versteckte Geheimnisse und spannende Läden im Souk auf.

Jüdisches Viertel: Beten an der Westmauer
Früher oder später landet jeder in Jerusalem an der Klagemauer, die heute meist Westmauer genannt wird. Sollte deine Kleidung am Sicherheitscheck als unangemessen eingestuft werden, bekommst du hier eine Art Wickel-Schürze. Auch Arme und Schultern sollten bedeckt sein. Für Männer ist eine Kopfbedeckung Vorschrift.

Im Bereich der Männer auf der linken Seite der Westmauer sind zahlreiche orthodoxe Juden tief ins Gebet versunken, zu erkennen am Anzug, Hut und den Schläfenlocken. Der Bereich für Frauen ist deutlich kleiner, aber nicht weniger gut gefüllt.
Auf den Spuren der religiösen Geschichte: Tempelberg, Felsendom, Ölberg und Via Dolorosa
Von der Klagemauer ist es nicht weit bis zum Mughrabi Gate, dem einzigen Zugang für Nicht-Muslime zum Tempelberg von Jerusalem. Achtung: Der Aufstieg ist nur zu bestimmten Zeiten möglich (So-Do von 7:30-11 Uhr und von 13:30 bis 14:30). Da die Sicherheitschecks sehr lange dauern können, solltest du sehr früh da sein und unbedingt vorher noch einmal die aktuellen Öffnungszeiten checken.
Wenn du den Tempelberg hinter dir gelassen hast, schleichst du dich unauffällig über eine der schmalen Treppe auf die Dächer. Hier oben ist es fast menschenleer und eigenartig still. Es hat sich scheinbar noch nicht herumgesprochen, dass man auch von hier aus die berühmte goldene Kuppel auf dem Felsendom und den Ölberg von Jerusalem sehen kann, der direkt vor den Mauern der Altstadt liegt. Kein übler Blick!

Wieder unten folgst du ein Stück der Via Dolorosa. Der „schmerzhafte Weg“ markiert die Strecke, über sich die Jesus von Nazareth mit dem Kreuz auf den Schultern zu seiner Kreuzigungsstätte auf dem Berg Golgatha geschleppt haben soll. Sie liegt zu einem Großteil im heutigen Muslimischen Viertel.

Nachdem du auf dem Weg noch das Österreichische Hospiz besichtigt und vom Dach einen weiteren Blick auf Tempelberg und Felsendom geworfen hast, gönnst du dir in den Soukserst mal eine große Portion frische Falafel mit reichlich Hummus.

Auf den Märkten und in den kleinen Geschäften, die die Straßen der Altstadt von Jerusalem säumen, verkaufen die Händler: alles. Kleidung, Kunsthandwerk, Gewürze – wenn du dich mit Souvenirs eindecken möchtest und Spaß am Feilschen hast, bist du hier genau richtig.
Religiöse Ehrfurcht in der Grabeskirche
Inzwischen hast du fast alle Viertel der Altstadt besucht – nur das Christliche Viertel fehlt noch. Hier steht die berühmte Grabeskirche, erbaut an der Stelle, an der sich Überlieferungen zufolge das Grab Jesu befinden soll. Auch wenn du nicht besonders religiös bist, ergreift dich hier doch Ehrfurcht beim Anblick der vielen gläubigen Besucher, für die sich hier ein Herzenswunsch erfüllt.

Gegen Abend findet dein Besuch in der Altstadt sein Ende. Spätestens ab 21 Uhr ist es hier nämlich ziemlich ausgestorben: Die Geschäfte schließen, die Rollläden rasseln herunter. Zeit, noch eine schöne Bar zu suchen – außerhalb der Altstadt. Rund um den Cardo, die Hauptstraße von Jerusalem, findest du jede Menge Ausgehmöglichkeiten.
In der Altstadt von Jerusalem könntest du problemlos noch zwei, drei weitere Tage verbringen, so viele Sehenswürdigkeiten hat Jerusalem zu bieten. Wenn du deine Unterkunft in Jerusalem suchst, lohnt es sich daher, in der Nähe der Altstadt zu suchen. Ich hatte mir das Abraham Hostel ausgesucht, das eine schöne Dachterrasse hat.

Wie komme ich am besten nach Jerusalem?
Vom Busbahnhof in Tel Aviv kommst du mit dem Überlandbus nach Jerusalem. Israel ist ein kleines Land, deshalb dauert die Fahrt nur eine gute Stunde. Der Busbahnhof in Jerusalem liegt relativ zentral. Mit der Straßenbahn erreichst du die inneren Stadtteile und die Altstadt, aber auch ein Taxi ist nicht so teuer.
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Jerusalem steht schon ewig auf meiner Bucketlist. Als Historikerin ist das quasi mein Mekka. Toller Artkel und schöne Bilder!
Herzlich,
Anna
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Danke! Ja, ich möchte auch unbedingt noch einmal hin, die zeit war viel zu kurz.
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